Mitte Oktober fängt in Ontario
ja bekanntlich der Indian Summer an. Ich hatte zwar vorher schon viel darüber
gehört und auch Bilder von der Landschaft gesehen, aber richtig etwas darunter
vorstellen konnte ich mir trotzdem nicht .. Spätestens jetzt weiß ich, was für
eine Blätterfarbenpracht der Indian Summer mit sich bringt!
In dieser Zeit ist es aber
auch sehr schnell kalt geworden. Besonders die Nächte sind eisig kalt geworden!
An einem Wochenende sind wir
mit der ganzen Familie zum Cottage in die Nähe von Bancroft gefahren. Das liegt
ungefähr 2 Stunden nördlich von der Farm an einem kleinen See. Schon die
Autofahrt dahin war traumhaft mit den vielen Seen und den unterschiedlichen
Blätterfarben. Am See angekommen sind wir mit einem kleinen Motorboot auf die
andere Seite gefahren, da es keine Straße dorthin gibt. Allein der Einstieg ins
Boot war mehr als abenteuerlich!! Das Boot ragte gerade mal 5 cm aus dem Wasser
und es war richtig kalt. Gott sei Dank hat die Fahrt nur 10 Minuten gedauert.
Das Cottage war zwar nicht besonders groß, das Grundstück aber umso mehr :D Als
erstes haben wir ein gemütliches Lagerfeuer gemacht, da es sonst zu kalt
gewesen wäre. Leider ist es im Norden Ontarios meistens schon eher kälter und
deshalb verlieren die Bäume ihre Blätter früher. Die Wochenenden davor sollen
deshalb noch schöner gewesen sein. Aber die Aussicht über den See war trotzdem
fantastisch – zu mindestens als die Sonne endlich mal rausgekommen ist :P
Auf dem Rückweg hat es dann
mitten auf dem See angefangen zu regnen und wir sind alle klitschnass geworden.
Umso schneller wollten wir danach direkt ins Auto um uns aufzuwärmen. Aus dem
Auto haben wir dann – leider ein bisschen zu spät – gesehen, wie das Boot immer
weiter auf den See hinausgetrieben ist. Henry hat sofort Schuhe und Jacke
ausgezogen und ist in den See gerannt. Nach einer kleinen Schwimmeinheit hat er
das Boot noch erreicht und ist mitsamt Boot wieder zum Ufer geschwommen. Das
Wasser war jedenfalls eiskalt, meinte er :D
Da Lillians Nichte in Kingston
wohnt - das liegt ca. 1 h östlich von der Farm am Lake Ontario - hat es sich
angeboten sie für ein paar Tage zu besuchen. Da wir erst spät abends
losgefahren sind, konnte man auf der Fahrt leider kaum etwas sehen. Am nächsten
Morgen bin ich dann in einer typisch nordamerikanischen Vorstadtsiedlung
aufgewacht, wo jedes Haus wie das andere aussah und ich mir bis zum Schluss
nicht merken konnte, in welchem Haus sie gewohnt hat :D
Den ersten Tag habe ich viel
von der Stadt gesehen und wir haben eine Tour quer durch Kingston mit dem Auto
gemacht. Am nächsten Tag stand dann die schon lange geplante Bootstour zu den
Thousand Islands an. Die Tour war super schön – zu mindestens die erste halbe
Stunde davon, da wir danach in eine dichte Nebelbank gefahren sind und nur noch
wenige Meter sehen konnten .. Abends ging es auch schon wieder zurück zur Farm,
wo ich von Benny schon sehnsüchtig erwartet wurde :)
Dann hieß es auch schon
Abschied nehmen von der Farm, den Tieren und natürlich meiner Gastfamilie. Mir
sind die Tiere ganz schön ans Herz gewachsen und auch meine Farmer, die alles
dafür getan haben, damit die Farm in den letzten Wochen zu meinem neuen Zuhause
geworden ist. Aber es wird ganz bestimmt ein Wiedersehen mit allen geben!
Nun heißt es aber erstmal die
Rockies - mit hoffentlich genügend Schnee zum Skifahren - zu genießen :) Dort
wird mich definitiv ein ganz anderes Landschaftsbild erwarten!